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Doch es gab sie : die Aufklärung in Bayern. Allerdings trieb sie seltsame Blüten, zeigte nur gelegentlich Wirkung und geriet schnell in Vergessenheit. --- Gerade sagt in einer Fernsehserie ("Der Bulle von Tölz") der Bürgermeister: "Es gibt Dinge, die nicht ans Licht der Öffentlichkeit gehören." Besser kann man es nicht formulieren. Licht. Öffentlichkeit. Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. 60-90% CSU-Wähler. Aber es gibt auch Herbert Achternbusch und den Exmönch Johann Pezzl. Wie bekomme ich dies zusammen? Wie löse ich diesen 'Widerspruch'?
Also greifen wir mal wieder auf die Texte zurück. 'Im Laufe der Zeit' stieß ich auf Bilder und Schriften, die mir bei dem Versuch einer Antwort auf diese Frage halfen. Einige von ihnen möchte ich hier zur Verfügung stellen, damit (vielleicht) VorUrteile beseitig und eine 'freie Sicht', die die Alpen leider nicht zulassen, ermöglicht wird.
 


Zu den einzelnen Texten :
 
  • Immanuel Kant: Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?, 1784.
    ... verständlich, daß diese 'Seite' mit diesem grundlegenden Text beginnen muß : die Antwort eines 'Preußen' auf eine Frage, die so in Bayern nie gestellt wurde.

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  • Carl Ignaz Geiger: aus: Reise eines Engelländers, noch ein Bändchen, durch Mannheim, Baiern und Oesterreich nach Wien. Amsterdam 1790.
    Zum Autor finden Sie weitere Texte (u.a. den Roman Reise eines Erdbewohners in den Mars, Philadelphia, 1790) und Informationen im Salon unserer LiteraturSeite www.literatur-live.de. Geiger legte dem Text seine Reiseerlebnisse aus dem Jahre 1788 zugrunde. Inwieweit seine (Vor?)Urteile auch heute noch zutreffen mag ein jeder selbst feststellen.

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  • Der Schriftsteller Johann Pezzl (1756 - 1823) trat 1775 in Oberaltaich in den Benediktinerorden ein, den er jedoch nach einjährigem Noviziat in Scheyern wieder verließ, und studierte seit 1776 Rechtswissenschaften in Salzburg. 1780-82 erschien sein dreibändiger Roman Briefe aus dem Noviziat, in dem er seine Klostererfahrungen schilderte und dem weltabgewandten Mönch das Ideal des aufgeklärten Bürgers entgegenstellte. Das Werk wurde in Kurbayern sofort verboten. Als 1780 eine geistliche Untersuchungskommission gegen ihn ermittelte, verließ Pezzl Salzburg, wurde Zeitungsredakteur und Übersetzer bei der Verlagsbuchhandlung Orell, Füssli, Gessner und Cie. in Zürich und veröffentlichte hier 1783 seinen Roman Faustin oder das philosophische Jahrhundert, der eine lange Apologie des Reformmonarchen Kaiser Joseph II. enthielt, auf den Pezzl alle Hoffnungen setzte. 1783 kam er nach Wien, hatte hier bald Zugang zu freimaurerisch-literarischen Kreisen, war seit 1785 Vorleser, Bibliothekar und Sekretär von Wenzel Anton Graf von Kaunitz und wurde 1791 Beamter in der Hofchiffrierkanzlei. Aus seiner Reise durch den Baierischen Kreis können Sie hier eine kleine Auswahl lesen.

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  • Christoph Friedrich Nicolai (1733-1811) unternahm 1781 mit seinem ältesten Sohn Samuel eine Reise durch Süddeutschland. Frucht dieser "aufklärerischen Unternehmung" war ein 12bändiges Werk, das in den Jahren 1783 bis 1797 erschien. Aufklärung kann nicht frei von Didaktik sein. Wer mehr als andere weiß oder zu wissen glaubt und seine Aufgabe darin sieht, dieses Wissen mitzuteilen, muß zwangsläufig zum Lehrenden werden. Benutzt er dazu die Kunst, muß seine Meisterschaft darin bestehen, das Belehrende, gegen das sich Kunst sträubt, so gut es geht, zu verbergen. Denn Kunst, wie auch Leben, lehren am besten durch Beispiel. So schreibt Günter de Bruyn über Chr. Fr. Nicolai. Inwieweit Nicolai diesen Anforderungen in seine Reisebeschreibungen gerecht wird, bleibt zu überprüfen.
    Die über München und Augsburg zusammengestellten Texte wurden aus folgender Ausgabe zitiert:
    Friedrich Nicolai: Unter Bayern und Schwaben. Meine Reise im deutschen Süden. 1781, Berlin 1989.

  • Die folgenden drei Autoren gehören zu den wenigen wichtigen und auch heute noch beachtenswerten "bairischen Aufklärer":
     
  • Alois Blumauer (1755 - 1798) vertritt hier die österreichische Linie (Joseph II.) der Aufklärung. Weiterführende Links finden Sie beim Text. Hier:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Aloys_Blumauer

  • Lorenz von Westenrieder (1748 - 1829) war Historiker und Schriftsteller in München. 1771 wurde er zum Priester geweiht und trat 1779 dem Illuminatenorden bei. Westenrieder war kein radikaler Aufklärer aber ein nicht zu unterschätzender Historiker wie seine Beschreibung der Haupt- und Residenzstadt München zeigt:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Lorenz_von_Westenrieder

  • Adam Weishaupt (1748 - 1830) war Gründer des Illuminatenordens (und nicht Doppelgänger George Washingtons, wie die fama sagt), Autor und Hochschullehrer. Wie veröffentlichen hier Auszüge aus einem seiner kleineren, aber zentralen philosophischen Werke: Materialismus und Idealimus, 1786.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Adam_Weishaupt
    http://www.adamweishaupt.com/illuminatenziele.html
    http://www.verschwoerungen.info/wiki/Adam_Weishaupt

  • Eine Definition stellt der Bayerische Rundfunk zur Verfügung: »Dieses ganze triste Bayern los werden ...« Zur Lage der Aufklärung um 1800.

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